Hallo Leute!
Da ich mich am Anfang unfassbar einsam gefühlt habe, heftete ich mich an jeden Strohhalm, der in Sichtweite kam. Mui-san stellte mir eine Freundin von ihm vor, deren Name Waka ist. Sie lud mich zu sich nach Hirosaki ein und so unternahm ich im Oktober meinen ersten Trip alleine. Hirosaki ist eine schöne Stadt und ein relativ beliebtes Touri-Reiseziel, vor allem im Frühling, wenn die Kirschblüten blühen. Auch ich möchte mir dort im Frühjahr die Kirschblüten ansehen.
Zuerst unternahm sie ein bisschen Sightseeing mit mir. Sie zeigte mir einen sehr bekannten Schrein in der Nähe des Berges Iwaki. Auf dem letzten Bild sieht man einen Onsen, der am Fuße eben jenes Berges liegt. Das Wasser dort ist auf natürliche Weise mit Schwefel angereichert, da Iwaki-san ein Vulkan ist.
Danach setzte sie mich für eine Stunde in einem Einkaufszentrum ab, da sie eine dringende Verabredung hatte. Ich habe mich gut amüsiert, vor allem über diese Kleidung mit der Aufschrift "Konfortable winter leben".
Sie holte mich ab und fuhr mit mir in ein Neputa-Museum. Das Nebuta Matsuri ist eine alljährliche Tradition in Aomori. Es unterscheidet sich in vielen Punkten von anderen Festen in Japan und ist daher einzigartig. Waka erzählte mir: "Die Menschen in Aomori sind unfassbar schüchtern und in sich gekehrt, aber wenn das Nebuta Festival kommt, dann sind sie gefüllt mit Passion, die ich sonst noch nirgends so gesehen habe. Es liegt den Menschen hier wirklich am Herzen." Das Neputa Matsuri in Hirosaki unterscheidet sich nur in einigen Punkten von seinem großen Bruder. Da es im August stattfindet, wird es wohl einer der letzten Höhepunkte in meinem Abenteuer werden.
Das Museum hatte einen zauberhaften Innengarten mit einem Teich voller Khoi-Fische, die man füttern konnte. Waka findet sie unheimlich ekelhaft und wenn man die Bilder betrachtet, kann man das schon irgendwie nachvollziehen. :-) Auf Japanisch sagen wir: "Kimochi warui!"
Zum Abschluss durfte natürlich ein Tempelbesuch nicht ausbleiben.
Desweiteren lud sie mich mittags zum Sushi ein und abends hatte sie zwei Freundinnen eingeladen. Gemeinsam aßen wir vegetarisches Nabe und führten interessante Gespräche. Da Waka perfektes Englisch spricht und mein Japanisch zu diesem Zeitpunkt noch sehr holprig war, unterhielten wir uns lediglich auf Englisch. Ich durfte in ihrem Haus übernachten und schlief in dieser Nacht - trotz der kleinen Kinder - sehr gut.
Am nächsten Tag traf ich mich mit einem französischen Bekannten, den ich im Flugzeug kennengelernt hatte. Er studiert in Hirosaki als Austauschstudent und ging mit mir gemeinsam auf ein Flower Festival, das gerade zu dieser Zeit abgehalten wurde.
Auf diesem Fest konnte man nicht nur einen Haufen wunderschöner Blumen bewundern, sondern auch etwas über die Geschichte Japans lernen. Die Körper aller Puppen waren komplett aus Blumengestecken hergestellt, was eine sehr aufwendige Kunstform ist. Mein französischer Bekannter erklärte mir in gebrochenem Englisch die Geschichte Japans, aber dieses alberne Video hat mich im Nachhinein ehrlich gesagt besser aufgeklärt. :-P
Bei unserem Besuch auf dem Blumen Festival haben wir uns zuletzt noch das Hirosaki-jou angeguckt - das mit Abstand kleinste Castle in ganz Japan. Die größte Attraktion an dieser Burg ist, dass sie vor ein paar Jahren von Menschenhand von einem Ort zu einem anderen "bewegt" wurde. Ursprünglich stand sie an einem Abhang, was für Burgen in der Edo-Zeit üblich war. Dennoch begann der Abhang zu bröckeln, weshalb diese Burg über einen längeren Zeitraum an einen nicht allzu weit entfernten, stabileren Platz befördert wurde. Sie ist dabei komplett erhalten geblieben und da sie wie gesagt die kleinste Burg in ganz Japan ist, ist das die größte Attraktion, die diese Burg zu bieten hat. :D
Mit ein paar Bierchen, Zigarettchen und netten Gesprächen haben wir den Tag dann ausklingen lassen.
Danach bin ich zurück nach Kominato gefahren und habe diese Bilder bis jetzt auf meinem Rechner gammeln lassen. Es wurde wirklich Zeit, dass ich dies mit euch teile. :-)
Jya matane,
Eva
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