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The feeling of being homesick

Es gibt Tage, an denen man sich einsam fühlt. Es gibt Tage, an denen man mit leicht depressiven Stimmungsschwankungen zutun hat. Und dann gibt es Tage, an denen man einfach nur wahnsinniges Heimweh hat.


Woran liegt es? Liegt es daran, dass in meiner Heimatstadt Berlin ein Attentat verübt wurde und ich jetzt nichts lieber täte, als bei meinen Liebsten zu sein? Oder liegt es daran, dass jetzt Weihnachten ist und meine Einsamkeit deshalb mein Gemüt noch mehr trübt als sonst? Oder liegt es vielleicht einfach nur daran, dass ich ein paar schöne Berlinaufnahmen in einer meiner liebsten Serien gesehen habe?

 

Egal, woran es liegt, es ist ein Gefühl, das einfach da ist. Es ist ein Gefühl, dass dich von Zeit zu Zeit übermannt und dir das letzte Lächeln von den Lippen raubt. Dabei spielt es keine Rolle, wie glücklich du bis vor ein paar Tagen noch warst, denn du kannst nichts dagegen unternehmen. Es tut weh, alleine in einem großen Haus zu sitzen, in dem du dich gefangen fühlst, weil du aufgrund von Geldengpässen und Fehlen eines Autos nichts unternehmen kannst. Du hast frei, aber du hast keine Wahl - du bist jetzt hier.

 

Meine Feierpläne musste ich ebenso canceln, da ich mit meinen Finanzen rechnen muss. Ich dachte, ich würde alleine an Heiligabend in meinem Zimmer sitzen und mir traurige Filme anschauen, so richtig schön nach Klischee. Beim Chatten mit einer japanischen Freundin kam dann heraus, dass ich an Heiligabend alleine bin, woraufhin sie mich zu ihrer kleinen Weihnachtsfeier eingeladen hat. Ich hasse es, anderen Leuten auf den Leim zu gehen oder ihnen Umstände zu machen, aber ehrlich gesagt bin ich wahnsinnig froh, morgen nicht alleine sein zu müssen.

 

Die Menschen, die mir in der letzten Zeit begegnet sind, machen mir emotional sehr zu schaffen. Ich versuche, mich emotional nicht so sehr auf sie einzulassen, aber ihre Tragödien und Trauergefühle ziehen mich in ihren Bann und damit auch in ihren Sog. Es hat seine Vorteile, hochsensibel zu sein, da man oft in der Lage ist, besser auf Menschen und ihre Stimmungen einzugehen. Aber es hat eben auch seine Nachteile, da die negativen Gefühle oftmals sehr viel stärker wirken. So bin ich heute also schon mit einer depressiven Grundstimmung in den Tag gestartet und der Fakt, dass ich heute so unverständliche Sehnsucht nach der Heimat habe, macht es halt nur noch schlimmer.

 

Es ist schön hier! Das ist es wirklich. Es geht auch gar nicht darum, das in Frage zu stellen. Mir ging es sehr gut in der letzten Zeit und ich sehe auch das Licht am Ende des Tunnels. Das Licht, das mir sagt, dass morgen schon ein neuer Tag ist, an dem es mir besser gehen wird. Und selbst wenn nicht, es ist auch völlig in Ordnung, sich zwischendurch mal richtig scheiße zu fühlen.

 

Ich vermisse mein Zuhause. Ich vermisse meine Katzen, mein Bett, meine Mutter und Iris, das Café Kraft und all seine Probanden, Leon, Marco und Marcia, den Späti um die Ecke, das gemütliche am-Fenster-sitzen, meine Nachbarn, guten Kaffee, meinen Bruder, meinen verrückten Frisör, tiefgründige Gespräche und die zumindest leicht angehauchte weihnachtliche Stimmung.


Morgen ist ein neuer Tag, der mich mit neuen Gefühlen begrüßen wird. Und ich werde bestimmt eine schöne Zeit auf der kleinen Weihnachtsfeier haben. Dann wird es mir wieder besser gehen. Aber jetzt, jetzt gerade zu diesem Zeitpunkt, fehlen mir all diese Dinge und das Gefühl ist unerträglich.

 

Ich wünsche allen eine fröhliche und besinnliche Weihnachtszeit. Ich bin in Gedanken und mit meinem Herzen bei euch und drücke euch alle. Gönnt euch hart leckeres Weihnachtsessen.

 

 

Jya Matane,
Eva


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