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Update

Hallo Leute!

 

Erstmal ein dickes Sorry, dass ich so lange nichts gepostet habe. Meine größte Befürchtung bezüglich dieses Blogs ist Wirklichkeit geworden: Ich poste viel unregelmäßiger als geplant. Ich habe so viele Ideen und Pläne, aber wenn ich dann mal eine Weile Zeit für mich habe, habe ich eher Lust, mit meinen Freunden zu telefonieren, den Kopf auszuschalten, in dem ich ein paar sinnlose Youtube-Videos gucke, zu kochen, aufzuräumen oder einfach nur Musik zu hören.


Ich fühle mich allerdings verpflichtet, mal ein bisschen was aufzufrischen und auch klarzustellen.
Es geht mir besser als am Anfang!


Vor Kurzem musste ich den ersten Zwischenbericht schreiben, der für die Organisation IJGD wichtig ist, um zu wissen, wie es den Freiwilligen geht. Beim Schreiben ist mir klargeworden, dass sich innerhalb von anderthalb Monaten Einiges getan hat. Mir ist bewusst geworden, dass man etwa anderthalb Monate braucht, um im neuen Land anzukommen und einen gewissen Alltag entstehen zu lassen.


Nun also mal ein grober Überblick über die Dinge, die in letzter Zeit so passiert sind:


1. Mein Japanisch wird von Tag zu Tag besser. Am Meisten zu verdanken habe ich das wohl den in der letzten Zeit etwas regelmäßigeren Bar-Besuchen mit Freunden, bei denen ich immer mehr japanische Menschen kennenlernte. Bei meinem letzten Bar-Besuch habe ich mich über eine Stunde mit einem Japaner über Gott und die Welt unterhalten! Man fühlt sich großartig, wenn man eine neue Sprache Stück für Stück immer besser beherrscht. Natürlich kann ich mich noch immer nicht so ausdrücken, wie ich es gerne würde, aber ich bin immerhin schon in der Lage, über meine Arbeit, meinen Wohnort, einige Begebenheiten und mein Heimatland zu sprechen! Damit kann man schon eine Stunde mit Gesprächsstoff füllen. Auf der Arbeit hapert es immer noch mit der Sprache, da ich mich dort gehemmter fühle als in einer Bar mit Freunden. Aber das ist ja irgendwie auch normal.


2. Ich habe mich in Kominato eingelebt! Mein Haus ist zwar immer noch groß, leer und aus Holz, aber durch den Wintereinbruch kommen keine Tausendfüßler mehr zu Besuch. Dadurch habe ich angefangen, mich wohler zu fühlen, in dem, was ich hier tue. Es ist zu dem Rückzugsort geworden, der für einen ambiverten (intro+extro) Menschen notwendig ist. Und es gibt viel Platz zum Tanzen!


3. Die Kinder, mit denen ich im Hort arbeite, retten meine Laune jeden Tag aufs Neue! Im Kindergarten werde ich als "Gaija-san" bezeichnet, was wohl eine Abkürzung für "gaijin" (Nicht unbedingt die netteste Bezeichnung für einen Ausländer) sein soll. Im Hort jedoch freuen sich alle, wenn Eva-sensei (Sensei bedeutet Lehrer, ins Deutsche könnte man Eva-sensei daher sogesehen in "Frau Eva" übersetzen) kommt und wollen sofort, dass ich mit ihnen ihre Hausaufgaben mache. Im Hort gibt es drei Kinder, die mich einfach total gern haben. Eins davon ist ein leicht behinderter Junge, der mir von Zeit zu Zeit den letzten Nerv raubt. Zum Beispiel, wenn er will, dass ich ihm beim Puzzlen zugucke, aber nicht mitmachen darf. Ein weiterer Junge ist Yuugo, ein wirklich süßer, lieber und intelligenter Junge. Er zieht ständig Grimassen und liebt es, mich und einige andere Schülerinnen zum Lachen zu bringen und er ist wirklich gut darin. Es macht Spaß, sich vorzustellen, wie er später einmal die Mädels mit seinem Humor um den Finger wickeln (oder ärgern, je nachdem, was er für ein Mensch wird) kann. Da er immer erst sehr spät von seinen Eltern abgeholt wird, verbringen wir viel Zeit miteinander und er ist eher traurig als wütend, wenn ich zum Beispiel ein Spiel, das er mir erklärt, nicht verstehe. Das dritte Kind ist ein sehr besitzergreifendes Mädchen namens Airi, die immer mit mir malen möchte. Dank ihr habe ich wieder Spaß am Zeichnen bekommen und auch die anderen Kinder freuen sich immer, Eva-sensei beim Malen zuzusehen oder mitzumachen. Auch wenn die kleine Airi sehr viel Aufmerksamkeit benötigt, so zeichnet sich doch immer ein Lächeln in ihrem Gesicht ab, wenn sie mich sieht. Ich habe sie sehr lieb gewonnen! Auch die anderen Kinder sind einzigartig und wundervoll und ich bin sehr froh, dass ich aufgrund eines fehlenden Führerscheins jeden Tag außer Donnerstag nachmittags meine Zeit in diesem Hort verbringe!


4. Viele Dinge werden einfacher, wenn man dem ein bisschen mehr Zeit gibt. Das erste Mal einkaufen müssen und nicht zu wissen, was man kaufen soll und was nicht. Der Umgang mit den Finanzen. Die Dinge, die man vermisst, weil man sie aus Deutschland gewohnt ist. All das wird mit der Zeit einfacher, da man sich daran gewöhnt, in einer neuen Umgebung mit neuen Herausforderungen zu sein. Ab einem gewissen Zeitpunkt sind es nur noch Stolpersteine und keine unüberwindbaren Hürden mehr, wie man es am Anfang empfunden hat. Da ich seit einer Weile eine Erkältung habe, habe ich bspw. im Internet nach japanischen Hausmitteln gegen Halsschmerzen gesucht und natürlich nicht nur den guten, altbekannten Ingwertee gefunden, sondern auch gebratenen Lauch, Misosuppe und in Honig eingelegten Rettich. Das Letzte ist genauso ekelhaft, wie es klingt, aber im Endeffekt hat alles geholfen - meinem Hals geht es sehr viel besser! Solche Erfolge steigern die Laune.


Ich wollte eigentlich noch einen fünften Punkt schreiben, aber da mir nichts mehr einfällt, habe ich mich entschieden, mir nichts aus den Fingern zu saugen! Ich kann nicht versprechen, dass ich in Zukunft regelmäßiger poste, aber ich werde es versuchen. Da bald der Winter richtig anbrechen wird, werde ich wohl mehr zuhause sein und hoffentlich auch die Motivation haben, mehr zu schreiben. Da ich mich allerdings kenne, möchte ich nichts mehr versprechen, da ich  bezüglich dieses Blogs eher unzuverlässig bin. Bis hoffentlich bald!

 

Jya matane,
Eva


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